
Bein.Behaarung….. äääääääääääh nice oder scheiss?
Vor ein paar Wochen hab ich in
einer Facebook.Gruppe eine Diskussion verfolgt, in der eine Mama mit ihrer Beinbehaarung
haderte. Sie war sich bewusst, dass sie sich dem gängigen Schönheitswahn nicht unterwerfen
will, weil es ihren Selbstwert untergräbt und es sie extrem stresst, diesem zu entsprechen. Es
nur zu machen, weil andere es erwarten oder auch tun. So wollte sie nicht sein. Sie wollte zu
diesem Schönheitsideal auch nix beitragen und es fördern. Aber es war mega schwer für sie.
Sie fühlte sich extrem unwohl in ihrer Haut. Sie ertrug die Blicke der anderen nicht….und so
rasierte sie sich weiter mit dem dezenten Gefühl von Versklavtheit.
Das hier ist mein Beitrag für alle, die sich in diesem Wickelwackel befinden.
Haare rasieren oder dazu stehen? Yah i know that shit….
Ich saß mit meinem Sohn in der Badewanne. Es sei gesagt: Seit ich Mama bin, vergesse ich oft
darauf, meine Beine zu rasieren. Vergessen…Naja… mich strudelt es halt teilweise so heftig
durch den Alltag, dass ich gar keine Zeit dafür habe und ich mich also einfach damit abfinde,
wie ein Urzeitmensch rumzulaufen.
Ich saß da also so mit meinem 4-Jährigen und mit meinen Kaktusbeinen. Und er mustert mich
auf einmal und meint dann so: “Mama? Warum hast du Haare auf den Beinen? Du bist doch
kein Mann!”
Zack – Kinnlade runter, Gesicht rot. Bämm. Zuerst Scham, dann Traurigkeit, dann Wut.
Sogar ein 4-Jähriger hat dieses fucking Schönheitsideal schon indoktriniert. Scheiße. Einfach
Scheiße ist das! Teilt mein Kind Mann und Frau nach Körperbehaarung ein? Wie kommt er
dazu? Ich lebe es bei Gott nicht vor. Dachte ich. Im Gegenteil: Ich würde mich jetzt eher sogar
auf die maskuline Seite stellen. Dachte ich.
Das pushte mich, mal richtig drüber nachzudenken. Was bedeutet es, glatt rasiert zu sein?
Warum tu ich das überhaupt? Für wen tu ich es? Will ich, dass mein Kind dieses
Schönheitsideal so weiter in die Welt hinaus trägt? Seine zukünftigen Beziehungen vielleicht
danach auswählt, ob jemand rasiert ist oder nicht?
NEIN! Ich will diesen Shit nicht unterstützen. Ich will weder meinem Kind dieses Rollenvorbild
vorleben, noch will ich, dass Mädchen sich genieren, wenn sie behaarte Beine haben und sich
nur schön und wohl in ihren Körpern fühlen, wenn alles seidig glatt ist. Ich will mir nicht mehr
vorschreiben lassen, wann ich schön für irgendwen bin und wie ich mich in meinem Körper wohl
zu fühlen habe. NEIN!
Und dann… hörte ich auf, meine Beine zu rasieren. Und ja, es ist hart. Ich weiß, ich wirke für
viele sehr selbstbewusst. Und ja, mittlerweile tippel ich ohne viel Nachzudenken durchs Freibad
– mit dem Wind in meinen Beinhaaren. Und es fühlt sich die meiste Zeit OK an. Aber auch mich
sticht es, wenn ich sehe, wie mich jemand anschaut und meine Beine inspiziert. Offen oder
heimlich schielend. Ich merke es. Und es geht nicht spurlos an mir vorbei. Es ist nicht alles
easypeasy was glänzt. Der Weg bis hier war lang und ist noch nicht vorbei. Aber hey! Ich bin ein
Role.Model. Für mein Kind. Für andere Frauen. Für Mädchen, die erst in ihr Sein reinwachsen.
Und das ist mehr wert als mein Unwohlsein in diesen Momenten. Es ist ein Auftrag, den ich da
sehe. Wenn alle weitermachen wie bisher, auch wenn sie es besser wissen, wird auch alles so
bleiben wie es ist. Und es ist eine Befreiung meines Selbst. Wie lange hab ich diesem Wahn
gefolgt? Wieviel Zeit ins Schön.Sein investiert? So viel wertvolle Zeit verschwendet, um zu
sein, wer ich nicht bin. Um Menschen zu gefallen, die einfach nur oberflächlich sind und mir
nicht mal wichtig sind.
Da ich mittlerweile ziemlich beschäftigt bin, mit wertvollem Zeugs, will meine Zeit gut
aufgeteilt sein. Die oberste Priorität haben meine Kinder. Dann kommt mein Mann und
momentan meine Arbeit, was gleichzeitig auch meine Me. ime ist, und dann – wenn ich dann
mal Zeit und Lust habe – ja dann.
JA – ab und zu rasiere ich mir dann meine Beine wieder. Weil ich Lust dazu habe. Weil ich
einfach so sozialisiert wurde und mein Gehirn leichter in den Sexy.Modus schaltet, wenn sich
mein Körper seidig anfühlt. Aber ich mach es, wann ICH will. Und ich geisel mich nicht mehr
damit und dafür. Es ist kein MUSS mehr, sondern ein: ich WILL. Ich habe jetzt wirklich andere
Prioritäten und muss nicht 24/7 picobello sein, vor allem nicht auf Kosten von eindeutig
Wichtigerem.
BTW – und das würde viele überraschen, die mich von früher kennen – ich fühle mich
mittlerweile auch ohne das ganze Schminken/Rasieren/Aufbrezeln ziemlich gut in meinem
Körper. Ich kann mittlerweile in den Spiegel schauen und sagen: Hey, ich lieb dich! Genau so
wie du bist, weil du so bist, wie du bist. Und ich würde nichts ändern an dir.
Ich bin einfach eine geile Alte – no matter what!
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